Die Sony Digital Mavica FD88
Ein bemerkenswertes Stückchen Technik.
1,3MP. Ein 1/3,6“ CCD Sensor. Max. 1280x960 Pixel Auflösung. 24 Bit Farbtiefe. 8fach Zoom + 2fach Digitalzoom. F=4.75-38mm 1:2,8. Autofokus oder Manueller Fokus. 2,5“ TFT LCD Monitor mit 84.000 Bildpunkten. Belichtungszeiten von 1/4000 – 1s. Und das Speichermedium? Eine 3.5“ Floppy Disk.
Wieso ist das so bemerkenswert?
Ganz einfach. Wir schreiben das Jahr 1999. Zu der Zeit laufen die meisten noch mit einer analogen Filmkamera herum. Die liefern zwar äußerst schöne Bilder, wenn das Foto allerdings nichts wird, sieht man das erst wenn der Film bereits entwickelt worden ist. Das kann zum Problem werden, wenn zum Beispiel unbezahlbare Urlaubsfotos in Wirklichkeit nichts geworden sind und man es erst zu spät bemerkt.
Darum entwickelte Sony schon Anfang der 80er die Mavica Reihe. Anfangs noch als „Still Video Kameras“, welche streng genommen noch analog arbeiteten. 1987 kam dann schließlich das erste Serienmodell mit einer Sensorauflösung von satten 0,38MP auf den Markt. So erkannte man als einer der Ersten das Potential digital zu arbeiten und man entwickelte die Modellreihe immer weiter bis zur MVC-FD88. Natürlich auch noch weiter, aber es geht ja um die FD88.
Lächerlich wenig Leistung? Oder einfach nur genial?
Als die erste Mavica mit 3,5“ Floppy Disk Laufwerk und 0,35MP Sensor 1997 erschien, war die erste im Handel erhältliche Speicherkartenart, die Compact Flash Card, gerade einmal 3 Jahre jung. Logischerweise war diese Art von Technologie anfangs noch zu teuer für den Otto Normalverbraucher. Die 3,5“ Diskette allerdings war 1997 schon 14 Jahre alt, das heißt weiter verbreitet und auch billiger. Außerdem hatte in der Regel jeder der einen Computer besaß auch ein Diskettenlaufwerk, nicht jedoch einen Compact Flash Card Reader. Also auch wenn es heute total lustig und veraltet aussieht: Das Prinzip war genial!
Im Juli 1999 kam sie dann auf den Markt, die Sony Digital Mavica MVC-FD88. 748,87€ teuer wäre sie umgerechnet, wenn sie heutzutage auf den Markt käme. Damit war sie teurer als einige analoge Kameras, aber immer noch billiger als analoge Spiegelreflexkameras. Digitale SLRs waren zwar erhältlich, aber für die Wenigsten wirklich erschwinglich.
Die FD88 war ein sehr solides Gerät, meine funktioniert 18 Jahre nach Erscheinen noch immer wie am ersten Tag, und hatte einige Features die eine moderne Kamera heutzutage auch besitzt.
Das beste Feature war natürlich das Wechselmedium, die Diskette, mit dem man seine Fotos im JPEG Format problemlos auf den PC überspielen konnte. Satte 3 Fotos passten übrigens auf eine Diskette! Außerdem war es möglich ca. 15 Sekunden Video im MPEG Format auf der Diskette zu speichern.
Zu den weiteren Features gehören unter anderem ein Akku der ca. 1 ½ Std durchhält, die Möglichkeit die Kamera mit dem Fernseher zu verbinden um dort Fotos und Videos anzusehen, sehr einfache Bildeffekte (Sepia, S/W, etc.), oder auch die Möglichkeit manuell oder automatisch zu fokussieren.
Klar, das Alles klingt vielleicht nicht nach viel, aber immerhin war es einer der Vorreiter der Technik die wir heutzutage in Kameras benutzen. Spätere Mavica Modelle besaßen sogar die Möglichkeit auf Memory Stick zu speichern und besaßen mehr Auflösung.
Damals und heute - MVC-FD88 & ILCE-A7
Die Mavica Reihe wurde übrigens später statt mit Diskettenlaufwerk, mit CD Laufwerk fortgeführt. Ab 2003 wurde die Produktreihe allerdings eingestellt. Zu dem Zeitpunkt hatte sich die Speicherkarte schon etabliert und neue Technologien wurden entwickelt. Die Produktreihe die fortgeführt wurde kennt ihr vermutlich alle: die Cyber-shot Modelle.
Hier noch ein paar Bilder die ich mit der Kamera letztens geschossen habe:
Alle Fotos sind selbstverständlich SooC.
Die Wiener Staatsoper am 17.7.17
Das Haus der Industrie am 17.7.17
Straßenbahn in Wien
Im Botanischen Garten
Gar nicht so schlecht für 1,3MP aus dem Jahre 1999 oder?
