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Neu entdeckt: Uli Kunz

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Julia-W
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Wer zum ersten Mal in eine wassergefüllte Höhle taucht, wird sich sehr schnell für den weiteren Weg entscheiden: Am Anfang des einen Weges überkommt den Taucher ein mulmiges Gefühl der Enge und Unsicherheit. Er wird nach wenigen Minuten den Rückweg einleiten und sich lieber wieder im offenen Wasser herumtreiben, wo im Notfall ein Aufstieg zur Wasseroberfläche jederzeit möglich ist. Der andere Weg wird getrieben von Neugier, Abenteuerlust und von verantwortungsvollem Handeln im Team. Er führt gut ausgebildete Höhlentaucher in ein Reich, das manchmal nur wenige Meter unter unseren Füßen liegt, aber nie einen Sonnenstrahl erblickt und deshalb immer im Dunkeln verborgen bleibt.

Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden und seitdem mit großer Begeisterung an zahlreichen Forschungsexpeditionen teilgenommen, die meine Kollegen und mich an sagenhafte Plätze unter der Erde gebracht haben. Immer dunkel, manchmal kalt und trübe, teils warm und klar. Immer geheimnisvoll. In einigen Höhlen unter dem Dschungel Mexikos konnte ich Überreste der Hochkultur der Maya dokumentieren, aber auch Skelette der ersten Besiedler Mittelamerikas untersuchen, teilweise über 12.000 Jahre alt.

 

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Meine Fotos werden in National Geographic, GEO, bild der wissenschaft und verschiedenen Tauchmagazinen und Büchern veröffentlicht. Mit meiner Multimediashow "TiefenRausch" und "Leidenschaft OZEAN" bin ich regelmäßig in Deutschland und der Schweiz auf Tournee und nehme Jung und Alt mit auf verschiedene Tauchgänge der letzten Jahre von der Arktis in die Tropen, von riesigen Haien über gefräßige Robben bis zu singenden Walen. Ich möchte mein Publikum für die winzig kleinen oder gewaltig großen Bewohner der Unterwasserwelt mit ihren fantastischen Farben und Formen begeistern und auf die Bedrohung der Ozeane aufmerksam machen. Das unbekannte Reich unter Wasser erscheint uns zwar oft wild und majestätisch, ist aber in Wirklichkeit ein sehr zerbrechliches Ökosystem, das es zu bewahren gilt.

 

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Je tiefer ich tauche, desto weniger Licht dringt von der Oberfläche hinab. Wenn ich in Höhlen bin, ist es ohne zusätzliche Beleuchtung sowieso schon wenige Meter hinter dem Eingang stockdunkel. Meine Kameras sollten daher einen möglichst großen Tonwertumfang und eine hohe Lichtempfindlichkeit aufweisen. Als die SONY A7s auf den Markt kam, konnte ich mich schon im Sommer 2014 von den großartigen Fähigkeiten im Low-Light-Bereich beeindrucken lassen. Mein Hersteller von Unterwassergehäusen hat für mich dann einen Prototypen gebaut, den ich im Januar 2015 mit nach Nord-Norwegen nehmen konnte. In die Polarnacht nördlich des Polarkreises. Ein geeigneter Platz für den ersten Kamera-Test. Die Sonne habe ich zwei Wochen überhaupt nicht gesehen, da sie erst gar nicht über den Horizont aufging. Dafür konnte ich mich mit starken Stürmen, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und wüsten Wellen auf dem aufgewühlten Meer vergnügen. Mein Ziel, Schwert- und Buckelwale bei ihrer Jagd auf riesige Heringsschwärme zu filmen, lag am Beginn der Expedition in weiter Ferne.

 

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Ich bin fast jeden Tag mit verschiedenen Schiffen aufs Meer gefahren, um die Wale zu finden. Und hatte eines Tages auch tatsächlich Glück. In einer flachen Bucht haben Dutzende Wale einen Fischschwarm zusammengehalten und sind immer wieder hineingeschossen, um entweder die Fische mit der Schwanzflosse zu betäuben oder sich im Fall der Buckelwale das Maul mit tausenden Litern Wasser vollzustopfen und die darin schwimmenden Heringe herunterzuschlucken. Um mich herum versuchten die Heringe in Panik zu fliehen und beinahe hätte mich auch ein Buckelwal verschluckt, der mich im dichten Fischgestöber und in der Dunkelheit übersehen hatte. Es war schon Nachmittag und so dunkel, dass ich nur mit ISO-Werten ab 12.800 filmen konnte. Jedes andere Kamerabild wäre hier vermutlich schon im dichten Bildrauschen unkenntlich geworden.

 

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Mit meinen Kollegen von der Forschungstauchgruppe SUBMARIS habe ich für die WDR-Produktion "Nordrhein-Westfalen von Unten" als Kameramann die Unterwasseraufnahmen in einem versunkenen Bergwerk inszeniert. Da auch viele Überwasserszenen der Dokumentation in dunklen Gewölben, Minen, Schächten und Höhlen spielen, hat die Produktionsfirma 2pilots aus Köln fast das komplette Material mit der lichtempfindlichen SONY A7s gedreht. Die Dreharbeiten in der gefluteten Mine waren eine Herausforderung, denn trotz der Sichtweiten von über 30 Metern sind die gewaltigen Tunnel mit einer Deckenhöhe von 10 Metern schwer auszuleuchten. Mit mehreren starken Unterwasserlampen haben wir es trotzdem geschafft, die mystische Atmosphäre bei einem Tauchgang durch die unterirdischen Hallen einzufangen.

 

Der Film lief am 27. November 2015 um 20:15 und ist in der WDR-Mediathek zu sehen.

 

Ein kurzer Ausschnitt mit Szenen vom Unterwasserdreh:

 

 

(c) Alle Fotos von Uli Kunz (www.uli-kunz.com)

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